Trostlos geht es meist zu in Sibylle Bergs Romanen, ein Arsenal an vom Leben recht verkrüppelten, teil- oder totalentseelten Personen spaziert durch ihre Erzählungen und den Humor den diese versprühen ist so beißend als hätte man beherzt an einer Ammoniak-Flasche geschnüffelt. Erbauungsliteratur geht anders.
In ihrem Roman „Anatomie des Todes“ hat Anna Kim der Einsamkeit eine Stadt geschenkt: Amarâq, ein fiktiver Ort in Grönland, in der die Einsamkeit sich zu einem alles einhüllenden Organismus auswächst und alle anderen Einwohner neben ihr als Gäste erscheinen. Anna Kim beschreibt sehr zurückhalten und doch eindringlich in schönen, teils verstörenden Bildern eine Nacht in der elf Menschen freiwillig den Tod suchen. Diese Auslöschungen vollziehen sich im Buch leise, undramatisch, manche von ihnen ließen sich beinahe überlesen.
Three stars. I can't help but chuckle while clicking on the respective star, as it seems such an utterly absurd rating for a book that is really anything but mediocre.
"Klein sein und klein bleiben. Und höbe und trüge mich eine Hand, ein Umstand, eine Weile bis hinauf, wo Nacht und Einfluß gebieten, ich würde die Verhältnisse, die mich bevorzugten, zerschlagen, und mich selber würde ich hinabwerfen ins niedrige, nichtssagende Dunkel. Ich kann nur in den untern Regionen atmen."
I received “A Country Lost, Then Found” as a GR-giveaway, and I am very happy I did.
Was für ein wunderbares Buch. Lennart, der nächtlichen Lehrer, der mit seinen - am Anfang des Buches - 25 Jahren schon seltsam alt scheint, kommt in eine kleine Stadt in Schweden um dort seine erste Stelle als Lehrer anzutreten und man sieht dabei zu wie ihm das Leben geschieht, ein leises Leben, dass so dahinzieht, eher Rinnsal als Strom. Nichts in diesem Buch ist je laut, die Sprache ist lakonisch, unaufgeregt und fein und der Mann dem Böldl auf diesen 125 Seiten folgt ist bedächtiger Beobachter der Natur und dessem was ihm widerfährt gleichermaßen - er scheint hauptsächlich Auge und Ohr und Nase zu sein, und mehr als einmal habe ich beim Lesen mit ihm gerochen, gehört und gesehen. Vor der beschriebenen Natur in diesem Buch wirkt jedes Leben, jedes individuelle Schicksal seltsam klein, wie aus der Vogelperspektive betrachtet und mir scheint, das war wohl auch der Plan des Autors, dessen Protagonist manchmal ganz farblos, fast durchsichtig wird vor all den Wäldern durch die man ihn ziehen sieht, fast als wolle er in ihnen verschwinden - Baum werden.
Ich liebe Oscar Wilde. Wirklich. Aber es mag einen Grund gegeben haben wieso diese 75 Erzählungen und Fabeln laut Klappentext "weitgehend unbekannt" geblieben sind. Einige wunderschöne Texte sind auch hier zu finden, aber über weite Strecken war ich reichlich befremdet von den Fabeln und Geschichten, die mich manchmal - grenzend an religiösen Kitsch - ein wenig an die Erbauungsliteratur eines Paulo Coelho erinnerten wenn sie nicht gerade ganz unverhohlen der Frauenverachtung ein Ständchen sangen, was eine unfreiwillige Komik erzeugte.